die Osterritte statt, der schönste der österlichen Bräuche. Es gibt ihn im Münsterland und im katholischen Süd-Oldenburger Land und dem ehemals salzburgischen Rupertigau (Berchtesgadener Land) und im Chiemgau. (die Namen der Orte) Besonders in Traunstein sind die stattlichen Pinzgauer Ackerpferde festlich ausstaffiert (Link 3) glänzende, oft silberne Rosszier (Link 4), muschelbesetztes Zaumzeug, zieselierte Steigbügel (Link 5), Schabracken aus Dachsfell, zu Zöpfen geflochtene Mähne und Schweif (Link 6), mit Feldblumen durchwirkt, gehörte früher dazu. Aufgeputzte Festwagen tragen die Frauen in ihrem Festgewand (die Festkleidung), der Chiemgauer Tracht. Herolde mit Fanfaren ziehen dem Zug voran, gefolgt von den Reitern, den Wagen, Fahnenschwingern, Narren und Fussvolk. Die Segnung der Felder geht unmittelbar ins Volksfest über.
Andere Osterbräuche sind in abgewandelter Form in allen christlichen Ländern zu finden. Das Osterfeuer in den Osternacht holt den Segen des Himmels herab, verbrennt den Judas, vertreibt die bösen und Todesgeister. Nach der Nachtwache wird die „tanzende Ostersonne“ begrüsst. Die bei der ersten Messe am Ostermorgen geweihten Kerzen werden im Fenster aufgestellt, um den Blitzschlag zu verhüten.
Wenn die Sonne aufgeht, müssen Kinder ihre Eltern, Burschen ihre Mädchen mit jungbelaubten Zweigen aus dem Schlafe schlagen. Das heisst heute „Schmackostern“ (von mittelhochdeutsch- smacken = schlagen) und bedeutet Fruchtbarkeit und Glück (in manchen Gegenden auch zu Nikolaus, Silvester und Karneval üblich).
Ein freilich kaum mehr erhaltener, aber liebenswerter Brauch ist das Ostermärchen, das der Priester von der Kanzel (Link 7) herab seiner Gemeinde erzählte; es musste so lustig sein, dass die Zuhörer laut lachten: das Ostergelächter als Ausdruck der wiedergewonnen Lebensfreude. Dem gleichen Ziel, das Gelächter zu erwecken, dienten die meist sehr komischen, ja sogar derben Osterspiele, die es aus alter Zeit in allen Sprachen der Christenheit gibt

Der Osterhase

Der Osterhase, der nach deutschem Kinderglauben die Ostereier legt, kann als Umbildung des Osterlamms verstanden werden. Jedenfalls ist die Vorstellung heute christlich - und nicht etwa germanisch-heidnisch - bestimmt. In Gegenden, wo die Schafzucht nicht zu Hause war, wurde beim Osteressen das Lamm durch den Hasen ersetzt. Heute wird der Hase freilich nur noch in der von Schokoladenfabriken gelieferten Form verwendet. In wenigen Gebieten ist es noch üblich, ihn selbst aus Kuchenteig oder Biskuit zu backen.
Auf dem Lande buk man ihn früher auch aus Britteig, dann wurde ihm ein hartgekochtes Ei unter den Schwanz geklemmt, und so stand er als Osterbrot auf jedem Frühstückstisch. Aber auch heute noch gibt es vielfältige Gebäcksorten zu Ostern, sogenannte Gebildbrote, deren Formen auf längst verschollene Fruchtbarkeitssymbole zurückdeuten.

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